In allen Ländern der westlichen Welt nehmen chronisch entzündungsbedingte Erkrankungen zu. In Deutschland leiden Millionen von Menschen an chronischen Multisystemerkrankungen wie Allergien, Diabetes, Rheuma, Magen-, Darm- oder Schilddrüsenerkrankungen, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Parodontitis und anderen gefährlichen Infektionen. Immer häufiger werden diese Diagnosen bei jüngeren Patienten gestellt. Die Allergierate, aber auch das Auftreten von Autoimmunerkrankungen haben sich in Deutschland seit 20 Jahren verdoppelt. Man weiß heute, dass eine Vielzahl individueller Umweltfaktoren für die Entstehung chronisch entzündlicher Krankheiten bedeutsam sind. Auch die moderne Medizin trägt ihren Teil dazu bei, da Eingriffe in die biologische Integrität des Menschen zur täglichen Routine geworden sind. Gemeint sind Fremdmaterialien im Bereich der Zahnmedizin, Orthopädie oder Chirurgie, Medikamenten- und Hormongaben sowie Behandlungen, die das Immunsystem stimulieren oder dämpfen. Dabei bringt kein anderer Mediziner so viele Fremdmaterialien dauerhaft in den menschlichen Körper ein wie ein Zahnarzt.
Für chronisch kranke Menschen und Allergiker, die bereits zahlreiche Mediziner aufgesucht haben, ohne dass eine Ursache für die Beschwerden diagnostiziert werden konnte, sind Umwelt-Zahnmediziner eine große Hilfe. Die Konsultation eines ganzheitlich und umweltzahnmedizinisch tätigen Fachmanns kann gerade bei Erkrankungen bislang ungeklärter Ursache zur Linderung oder sogar Heilung beitragen. Viele außerhalb der Zahnmedizin tätige Ärzte sind sich nicht darüber bewusst, wie die Mundgesundheit die Allgemeingesundheit beeinflusst. Umwelt-Zahnmedizin konkurriert nicht mit der Schulmedizin, sondern ergänzt sie.
Alle Patienten, die eine umweltmedizinische Fragestellung haben, profitieren bei Diagnostik und Therapie von einem umwelt-zahnmedizinischen Gesamtkonzept - unabhängig vom Status der Krankenversicherung. Die Diagnostik- und Behandlungsleistungen sind zeitintensiv. Umwelt-Zahnmedizin ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Eine Übernahme der Kosten durch die private Krankenversicherung ist leider nicht in allen Fällen gewährleistet. Klassische Zahnmedizinische Maßnahmen, die im Rahmen der umwelt-zahnmedizinischen Therapie erforderlich werden, werden in üblicher Weise durch den gesetzlichen oder privaten Versicherungsträger übernommen.
Reaktionen auf zahnärztliches Material können unterschiedlicher Art sein. Lange Zeit ist man von Kontaktallergien als einzige Möglichkeit ausgegangen. Diese spielt aber fast ausschließlich bei Kunststoffen eine Rolle. Bei Metallen oder sonstigem Material (Zemente, Wurzelfüllmaterial) kommen andere Mechanismen zum Tragen. Das immunologische Verständnis dieser Prozesse hat sich in den letzten Jahren durch gezielte Erforschung komplettiert. Hieraus wurden aussagkräftigte Untersuchungsmethoden entwickelt, mit denen sich ungewollte Reaktionen gezielt und sicher nachweisen lassen.
Bei dem Begriff Materialunverträglichkeit denkt man als erstes an lokale Reaktionen im Bereich der Mundschleimhaut. Diese können unangenehme Symptome haben wie Zungenbrennen oder Mundtrockenheit. In vielen Fällen laufen sie aber völlig beschwerdefrei ab; man sieht lediglich ein verändertes Erscheinungsbild der Schleimhaut. Dies sind in jedem Falle Hinweise darauf, dass sich der Körper sehr stark mit einem Fremdmaterial auseinandersetzt.
Die Folgen für den Gesamtorganismus gehen ein Stück weiter. Hierbei stehen zunächst Begriffe wie "Korrosionsstabilität" im Raum. Dies bezeichnet im übertragenen Sinne die Stabilität eines Materials in einer wässrigen Lösung (Speichel). Jedes Material gibt im wässrigen Milieu Mundhöhle Bestandteile ab. Die Art und Menge dieser Bestandteile ist entscheidend und sowohl von der Art des Materials als auch wesentlich von der Verarbeitungsgüte abhängig.